Bild: © Bernd Thissen/DPA / Picture Alliance – Robert Tönnies (rechts) liegt im Clinch mit seinem Onkel Clemens. Links dessen Sohn Max.
Clemens und seine Familie bereichern sich gerne an dir!
Die Vorstellung einer romantisch verklärten Familienmetzgerei passt heutzutage wirklich nicht mehr zur Tönnies Holding. Am Image des Familienunternehmens wird dennoch weiterhin festgehalten. Es wirkt natürlich vorteilhafter, als offen einzugestehen, dass die Priorität der Familie und ihres Unternehmens wohl eher auf der Steigerung des Vermögens liegt. Forbes schätzt das Vermögen von Clemens und Robert Tönnies jeweils auf rund 1,2 Milliarden Euro. Nach Angaben der Hans-Böckler-Stiftung dürfte es hingegen bei jeweils etwa 1,9 Milliarden Euro liegen.
Aber woher stammt dieses Geld und wo ist es zu finden?
Die Tönnies Holding setzt sich aus unterschiedlichen Geschäftsfeldern und Beteiligungen an Unternehmen zusammen:
Die Unternehmensgruppe umfasst acht Geschäftsfelder, darunter Meat Pork, Meat Beef, Convenience, Sausages, Ingredients, Logistics sowie International and Central Services. Auch internationale Beteiligungen sind entscheidend, um die Position von Tönnies in der Fleischindustrie weiter auszubauen. Dazu zählen unter anderem:
- CPC Foods und C&K Meats (UK)
- Tican (Dänemark)
- Aragon Matadero (Spanien)
- TG Nova (Polen)
Die Auslandsbeteiligungen werden von einer speziellen Firma namens ZMI verwaltet.
Im Jahr 2022 erzielte die Tönnies Unternehmensgruppe einen Umsatz von 6,82 Milliarden Euro, wobei rund 50 % Produktgewichtes in 82 Länder exportiert wurden. Damit erhöhte sich der Umsatz erneut, nachdem er durch die Corona-Pandemie zuvor gesunken war. Dieser positive Trend scheint weiterhin anzuhalten.
Ein bedeutender Bereich entfällt auf Immobilien: Das Tochterunternehmen Asset Investment, in dem sich Tochter Julia Tönnies übrigens mit großem Engagement einbringt, übernimmt die Verwaltung aller Immobilien von Tönnies.
Hinzu kommen folgende Besitztümer:
- die Familienvilla in Rheda-Wiedenbrück
- eine Villa auf Mallorca, deren Finanzierung offenbar zu Unklarheiten hinsichtlich Stiftungen in Liechtenstein führte
- Ferienhäuser an der Ostsee, die Margit Tönnies gehören
- Wohnraum für Studierende in Lemgo
- Unterkünfte für Arbeiter*innen, die häufig in schlechtem Zustand sind, jedoch hohe Mietpreise aufweisen
- ein Jagdgebiet in Mecklenburg-Vorpommern
Auch diverse Hintertürchen im System wurden ausgenutzt:
- Während der Corona-Pandemie erhielt Clemens Tönnies 375.000 Euro an Corona-Hilfen für sein Luxushotel
- Clemens Tönnies war in Cum-Ex-Geschäfte involviert und bekam rund 900.000 Euro Schadensersatz von der beratenden Bank
- Die Finanzierung der Villa auf Mallorca über Liechtensteiner Stiftungen wirft bis heute Fragen auf
- Bußgeld wegen verschwiegener Unternehmensbeteiligung im Jahr 2013
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Familie Tönnies über ein beträchtliches Vermögen verfügt – und es scheint, als sei das Ende dieser Entwicklung noch nicht erreicht.